Wie bei den meisten begann meine Leidenschaft für die Heilung von Körper & Geist als ich selbst gezwungen war, mich den Schattenseiten zu stellen, die ich zuvor so erfolgreich weggedrückt hatte. 

Ich war damals noch sehr unbewusst mit mir und meinem Inneren, wie so viele, die durchs Leben eilen und nie gelernt haben oder lernen mussten, gesund mit sich umzugehen. Ich war eine Meisterin der Verdrängung und der Ablenkung und füllte mein inneres Gefühlsfass immer mehr mit unverarbeiteten Emotionen, ich bedeckte es mit allen Mitteln ohne mich je tiefergehend mit mir zu befassen und das innere Fass zu leeren. Irgendwann kam ich, wie so viele, nicht mehr weiter, eiferte nur noch einer Version von mir nach, von der ich dachte, dass sie die meiste Liebe und Anerkennung bekommen würde, eine Version die immer stark und immer gut drauf war und verlor vollständig die Beziehung zu mir.  Als ich an einem Punkt ankam, an dem mein Inneres sich weigerte weiterzumachen und mir mein inneres Fass um die Ohren schlug, musste ich begann ich damit, mein Sein zu erforschen – meine Psyche, meine Wahrnehmung, mein ganzes Ich. Ich machte es mir zur Vollzeitbeschäftigung – es war wie eine ständig ablaufende Hintergrundmusik meines Lebens – mich selbst zu beobachten und zu hinterfragen und wenn ich das nicht tat, las ich, was Bewusstseinsforscher, spirituelle Lehrer oder Schamanen vor mir erkannt hatten. Heute verstehe ich das Entstehen und Wirken der Emotionen und Gefühle im Körper. Ich verstehe die Eigenarten und Bias der Wahrnehmung und kenne die Mechanismen des Gehirns und des Denkens. Heute ist mir mehr als klar, wie wichtig es ist, seine Gefühle auf gesunde Weise zu verarbeiten und damit sein inneres Fass zu leeren. Heute geht es mir besser als jemals zuvor in meinem Leben, ich bin resilienter als ich es jemals war, meine Beziehungen sind so schön, wie ich mir nie hätte vorstellen können und auch die Beziehung zu mir selbst macht mich jeden Tag glücklich und dankbar für die schweren Tage die hinter mir liegen und die mir das erst ermöglicht haben. 

Ich weiß, es macht am Anfang Angst aber die ehrliche Begegnung mit sich selbst lohnt sich oft mehr als man es für möglich hält.